Überragende Spendensumme für geflüchtete Menschen in Silly

30.928 EUR bei der Spendenaktion „Viernheim hilft Silly“

Die Spendenaktion „Viernheim hilft Silly“ von Focus e. V. zugunsten von Geflüchteten in Viernheims Partnergemeinde Silly brachte ein überragendes Ergebnis, von dem der Vorstand des Vereins nie zu hoffen gewagt hätte. Von den 30.928 EUR wurden bereits vorab 8.000 EUR als Soforthilfe nach Burkina Faso überwiesen. So erfreulich die Spendensumme war, so traurig ist der Anlass.

In den Nachrichten und Tageszeitungen sind es bestenfalls Randnotizen, aber in Burkina Faso ist es eine menschliche Katastrophe. Über 2 Millionen Menschen sind in dem bettelarmen Land auf der Flucht vor den dschihadistischen Terrorgruppen. Viernheims Partnergemeinde Silly ist in zweifacher Hinsicht davon betroffen. Zum einen fliehen Familien aus den betroffenen Regionen im Norden und Osten des Landes nach Süden und somit auch nach Silly. Zum anderen werden die Menschen in den am Rand liegenden Dörfern des Departements Silly von bewaffneten Gruppen bedroht und fliehen in die gleichnamige zentrale Stadt Silly.

Insgesamt haben sich dort über 1.600 Geflüchtete niedergelassen, die sich auf ca. 160 Familien verteilen. Sie kommen in notdürftig errichteten Hütten unter, die oft nur mit Plastikplanen überzogen sind und keinen ausreichenden Schutz vor den intensiven Regenfällen und Hitze bieten. Somit müssen die Großfamilien teilweise mehr als 10 Personen zusätzlich versorgen, was praktisch nicht möglich ist.

Die Getreidespeicher waren bereits ab Juli in vielen Gehöften auf ein Minimum geleert und die Essensrationen wurden auf maximal eine kleine Mahlzeit pro Tag beschränkt. Die Geflüchteten selbst konnten zudem in der Regenzeit keine eigenen Felder bestellen und verschärften das Problem. Für viele der Menschen ging es erneut wie schon vor Jahren um das nackte Überleben. Präfekt Christophe Bonkoungou beschrieb die Situation mit einfachen, aber klaren Worten: „Überall herrscht Hunger, Hunger, Hunger.

Der Präfekt und die Verantwortlichen des Berufsbildungszentrums wurden nach der Überweisung der Gelder sofort aktiv, um die Anlieferung der Nahrungsmittel zu organisieren. Zu allem Unglück haben äußere Bedingungen den Transport verzögert und die Lage weiter verschärft. Außergewöhnlich heftige Regenfälle bedeckten Straßen und Felder teilweise mit kniehohen Wasserflächen. Ein Durchkommen auf den total verschlammten Sandpisten war selbst für geländegängige Fahrzeuge erst nach einer deutlichen zeitlichen Verzögerung möglich, als das Wasser abgeflossen war. Zudem mussten die Nahrungsmittellieferungen durch einheimische Polizisten vor den plündernden Terroristen geschützt werden.

Aus der internationalen Presse ist zu entnehmen, dass Burkina Faso zurzeit eine noch nie dagewesene Nahrungsmittelkrise erlebt. Es wird damit gerechnet, dass inzwischen 3,3 Mio. Menschen an Hunger leiden. 650.000 Menschen sind von extremen Hunger betroffen. Mehr als 5 Mio Menschen benötigen humanitäre Hilfe, wie z. B. gesundheitliche Versorgung.