Starkregen und Trockenheit bedrohen die Ernte

Dorfentwicklungskomitees sollen sich dem Klimawandel stellen

 

Beim Besuch der afrikanischen Delegation im April / Mai 2023 wurde auch über das Thema der Anpassung an den Klimawandel gesprochen. Projekte zur Anpassung an den Klimawandel werden für unsere Partnergemeinde Silly in naher Zukunft zunehmend wichtiger. Die Änderung des Klimas führt in Burkina Faso zu verlängerten Trockenzeiten und Starkregenereignissen, die im Zusammenspiel die Ernten bedrohen und damit zu Ernährungsproblemen führen. Dem ist dringend entgegenzuwirken.

Da sich nach aktuellem Stand die politische Situation und die Sicherheitslage in Silly leider nicht verbessert bzw. stabilisiert, schließen sich Projektinitiativen unter der Federführung der Kommunalverwaltung aus. Eine Kontinuität, die ein kommunales Projekt braucht, kann in der vorhandenen Situation nicht gewährleistet werden. Daher wurde mit der Delegation über den Ansatz gesprochen, auf zivilgesellschaftlichem Weg entsprechende Projekte durchzuführen. Einführend wurde darüber diskutiert, wie die Zivilgesellschaft in Deutschland und speziell in Viernheim aufgestellt ist und was die Kommune tun kann, um die Bildung zivilgesellschaftlicher Gruppen zu unterstützen. Unterstützt wurden die Gespräche durch Herrn Dr. Dreesen vom BUND e. V. sowie Herrn Horst Stephan von der Stadt Viernheim.

An der Erstellung des Klimaanpassungskonzeptes für Silly waren 2018 vornehmlich zivilgesellschaftliche Gruppen beteiligt, z. B. Landwirte, Viehzüchter, aber auch Frauengruppen, die sich in Workshops über mögliche Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels austauschten und ihre Vorschläge in das Klimaanpassungskonzept eingebracht haben. Somit konnte davon ausgegangen werden, dass es zivilgesellschaftliche Gruppen gibt, die sich einbringen können. An Hand von Beispielen zivilgesellschaftlicher Projekte, die in anderen Orten in Burkina Faso durchgeführt wurden, wurde die Möglichkeiten ausgelotet, auf diesem Wege die Klimaanpassung in Silly voranzutreiben.

Während der Diskussion stellte sich heraus, dass in jedem Dorf ein von der Dorfgemeinschaft gewähltes Dorfentwicklungskomitee (CVD) vorgesehen ist, das rein ehrenamtlich und damit zivilgesellschaftlich die Entwicklung des Dorfes zum Ziel hat. Die CVDs werden normalerweise vom Bürgermeister in ihr Amt eingesetzt und es besteht auch die Möglichkeit, dass sie zu gemeinsamen Diskussionen und Informationsaustauschern zusammenkommen. Somit kennen sich die Mitglieder der CVDs auch untereinander und können Wissen und Erfahrungen teilen. Dies scheint der ideale Ansatz, um zivilgesellschaftliche Klimaprojekte in die Dörfer zu tragen.

Leider existieren die CVDs auf Grund der Militärputsche letztes Jahr zurzeit nicht, und die Bedrohung durch die Terroristen sowie die damit einhergehende Flüchtlingskrise macht ein wiedereinsetzen der CVDs aktuell nicht leicht. Stellvertretend für den Bürgermeister möchte der Präfekt die CVDs neu aktivieren, sobald sich eine Beruhigung der terroristischen Bedrohung einstellt. Der Präfekt möchte ebenfalls die Diskussion mit den CVDs anstoßen, welche Projekte und Maßnahmen den Menschen vor Ort bei der Aufgabe zur Klimaanpassung helfen können, um aus diesen Vorschlägen entsprechende Projekte zu entwickeln.